Goethes Erben : Nichts Bleibt Wie Es War

Darkwave / Germany
(2001 - Zeitbombe)
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歌词


1. DER EISSTURM

Und aus Regen kalt erwacht der Eissturm
Diamantenstaub krönt die Nacht
Zu einem kalten Tränenmeer

Kinderträume sterben
Erwachsene leugnen ihre Zukunft
Der Traum erfriert durch bitterkalte Bittgebete
Die wirre Jugend stiehlt so unbeholfen noch von Schuld Befreite Küsse
Von fremden Lippen, die nicht begehren
Nur nach Abenteuer schmecken
Kalt und feucht
Das Naß gefriert
Ungestüm der Bruderkuß
Zum Plus und Minus
Der Zeitenwende
Der Unschuld ungestüm beraubt

Allein - zu zweit
Allein verlassen...

Die Alten küssen abgeklärt
Schmecken ohne Neuland zu erkunden
Ihre Zungen warten auf den letzten Kuß
Im Auto, auf dem Wasserbett

Allein - zu zweit
Allein verlassen...

Ein letztes Mal
Der Eissturm fesselt
Ermahnt zur Stille
Verführt die Jugend
Sie sich selbst
Starre Ruhe ernährt den Morgen
Den die Nacht aus Sturm und Eis gebar.

Ein totes Kind
Ein fast noch Kind
Das verloren schien
Ein zartes Paar
Vier Alte, keine Greise - wissen nichts

Sie küssen nicht
Sie lieben nicht
Sie schweigen...

Allein - zu zweit
Allein verlassen...

Eissturm
Die Sonne taut nur eins - das Eis
Der Sturm er schläft


2. VERMIßTER TRAUM

Das Wasser klar - befreit das Leben
Umschließt jetzt kalt - als Eis den Leib

Ein Puppenkind - in blassem Rot-Ton
Erstickt im Eis - wie Zuckerguß

Vermißter Traum - ich will jetzt tanzen
Im kalten Bach - ganz regungslos
Vermißter Traum - will dich erträumen
Ein letztes Mal - mit mir /dir allein

So süß geträumt - doch ohne Freude
Niemals gesucht - und nie befreit

Es kämft allein - gegen Narben
Mit blauen Lippen - der Mund einst rot

Dem Glanz beraubt - ein kalter Körper
Die Zukunft friert - Pandora tanzt

Sie holt die Puppen - die Kinderkörper
Ein Weinen fehlt - die Augen blind

Vermißter Traum - ich will jetzt tanzen
Im kalten Bach - ganz regungslos
Vermißter Traum - will dich erträumen
Ein letztes Mal - mit dir allein

Vermißter Traum - ich will jetzt tanzen
Im kalten Bach - ganz regungslos
Vermißter Traum - will dich erträumen
Ein letztes Mal - mit dir allein

Kaputtgeliebt - zerstörte Seelen
Mißhandelt leer - so ohne Sinn

Leergeliebt - verstörte Träume
Es ist kein Mensch - der keinem fehlt.

Vermißter Traum - ich will jetzt tanzen
Im kalten Bach - ganz regungslos
Vermißter Traum - will dich erträumen
Ein letztes Mal - mit dir allein

Vermißter Traum - hör auf zu atmen
Sieh den Ast - den Baum , den Wald
Vermißter Traum - will dich berühren
Ein letztes Mal - bin ich allein


3. GANZ STILL

So schwarz - So leer - Ganz still
So schwarz - So leer - Ganz still

Allein vom leeren Blick fixiert
Erwartet er den Stern im Nichts
Auf ein bekanntes Augenpaar
Das in das Zimmer blickt

Im schwarzen Fenster spiegelt sich
Ein mürber Strauß einst leuchtend roter Rosen
Sie duften nicht
Die Nacht schluckt jede Wahrheit vor der Tür
Sie liebten sich berührten sich
Und ruhten nach dem Sturm

So schwarz - So leer - Ganz still
So schwarz - So leer - Ganz still

Kein Mondlicht weist ein Ziel im Nichts
Der Raum begrenzt den Blick
Die Freiheit ist so nah wie fern
Der Schlaf ließ ihn allein zurück

Allein - nicht frei - allein

So schwarz - So leer - Ganz still
So schwarz - So leer - Ganz still

Ein tiefer Blick gefriert das Glas
Sein Bruderbild gleicht ihm aufs Haar
Kein Augenblick bleibt regungslos
Befreit die Wahrheit vor der Tür

So schwarz - So leer - Ganz still
So schwarz - So leer - Ganz still

...Und einen Mund der seinen Hunger stillt


4. PARADOXE STILLE

Hör den tropfen
Fallend rauschen
Fühl die sonne
Grüß die haut
Sieh die blumen
Fuftend schwebend
Alles schreit
Stille zeit

Paradoxe stille - die zeit erstick im farbenrausch
Paradoxe stille - die zeit verliert ihren halt im raum
Paradoxe stille - die zeit erstick im farbenrausch
Paradoxe stille - die zeit verliert ihren halt im raum

Nie wieder vorwärts
Schritt zurück
Der mund verschlossen
Augenblick
Vernähte lippen
Glaube ich
Augen fragen
Warum ich

Paradoxe stille - die zeit erstick im farbenrausch
Paradoxe stille - die zeit verliert ihren halt im raum
Paradoxe stille - die zeit erstick im farbenrausch
Paradoxe stille - die zeit verliert ihren halt im raum

Entfernte haut
Nur bloßes leben
Jeder schreit
Gehört wird nichts
Niemand wartet
Keiner sieht
Warum jeder
Nur nicht ich

Paradoxe stille

Paradoxe stille - die zeit erstick im farbenrausch
Paradoxe stille - die zeit verliert ihren halt im raum
Paradoxe stille - die zeit erstick im farbenrausch
Paradoxe stille - die zeit verliert ihren halt im raum


5. GLASGARTEN

Wie aus Wasser geformt - erstarrt
Gesprungenes Lachen
Elfenstimmen eilen
Zwischen den klaren Blüten
Eisgleicher Äste
Glashafter Bäume

Ob sie wohl Leben?
Sie werfen keine Schatten
Nur gebrochene Bilder
Sie fächern das Licht

Im Glasgarten verirrt sich die Zeit
Und bleibt als Moment erhalten

Nur der Mond weist den Weg zum Morgen
Erlaubt der Sonne einen neuen Tag
Im Glasgarten küßt der Mond das Licht

Nichts duftet
Geschmacklos die Frucht
Wer genießt sie?
Schön...
Im Kristallglas
Verirrt sich das Licht

Nur der Mond weist den Weg zum Morgen
Erlaubt der Sonne einen neuen Tag
Im Glasgarten küßt der Mond das Licht

Die Blumen wirken spröde und starr
Wem sollte ich diese Kälte schenken
Die Leere zumuten
Unmöglich sie zu pflücken
Sie zerspringen in abertausend Splitter
Winzige Kristalle
Die im Fallen singen
Den Atem der Elfen
Begleiten
An jedes Ohr
Das bereit ist
Zu hören

Nur der Mond weist den Weg zum Morgen
Erlaubt der Sonne einen neuen Tag
Im Glasgarten küßt der Mond das Licht
Wie alles - klar - glatt - rein
Wie alles - klar - glatt - rein


6. NICHT BLEIBT WIR ES WAR

Ein Vogel fliegt vorbei
2500 Fuß
Etwas fällt
Himmelblau
In Zeitlupe
Lieblich und friedlich
Alles in Zeitlupe

2000 Fuß
Eine Stadt
Sekunden werden Minuten
Die Zeit wartet
Tick tack tick tack
Sie fällt

1500 Fuß
Zwei Menschen
Ein letzter Kuß
Zündung

Now
Nicht atmen
Ein Farbenspiel
Ein greller Blitz
Alles vergessen
Tausend Seelenfackeln
Die Hitzewelle
Tödlich glutheiß
Ein Atemzug
Ein heißer Atemzug
Giert nach

Stille
Es scheint die Erde bebt
Ganz langsam
Ganz taub
Alles geschmolzen
Die Zeit stolpert bleibt kurz stehen

Ein Haus
Ein Paar im Tod vereint
Verkohlt
Ein Schrei betäubt
Stürzt ins Dunkel
Tick tack tick tack

Now!
Shockwaved
Nichts bleibt wie es war
Geschoße aus Steine
Und Hagel aus Glas
Zerschneiden durchbohren
Häuser stürzen
Begraben was war
Begraben was war

Stille
Schwarze Wolken
Vergangenheit und Gegenwart
Zersetzen sich
Keine Worte
Keine Stimme
Und kein Wissen
Die Zukunft fehlt...

Now!
Ein Feuersturm
Alles brennt
Selbst was nicht brennen dürfte
Es brennt
Ein Glück zu sterben
Die Fratze des Teufels
Die Macht der Menschlichkeit
Ist jetzt vorbei

Now!
Shockwaved
Nichts bleibt wie es war
Geschosse aus Steine
Und Hagel aus Glas
Zerschneiden durchbohren
Häuser stürzen
Begraben was war
Begraben was war

Stille


7. HIMMELGRAU

Die dummheit gedeiht Auch im vakuum
Wenn niemand fragt
Bleibt die zukunft stumm

Vorbei das spiel mit toten träumen
Himmelgrau - Verstecktes licht
In sich an sich um sich sehen
Sich bewegen - Himmelgrau

Arrogantes egodenken
Vorbild leugnen
Geist verrenken
Sprache spucken
Eigen nennen
Doch eigentlich nue anderer worte
Sinnzerkaut erbrechen

Himmelgrau.....

Lichtbild - Passbild
Kopfschuss als dokument
Für ein paar jahre existenz
Hier der beweis
Die legitime antwort
Auf den fragenkatalog
Dem zöllibat der allmacht

Kain ist schwul und Abel tot
Wär es so würde keiner denken
Den geist verrenken
Auf menschen spucken
Im todeskarrussel
Entzückt beschützen
Ich bin das fleisch auf dem gabentisch der macht

Himmelgrau.....

Magdalena schlief mit Gottes sohn
Die kirche weltlich
Frechheit siegt
Nur durch duldung
Gewalt triumphiert
Ein endlosschweigen
Das vielkopfbiest dass das hirn zerfrisst

Hass ist nichts als ein schreiendes gehirn
Das von schmerzen gelähmt
Das denken vergisst und das wissen erstickt

Im Himmelgrau
Tanzen schwandere engel
Mit toten körpern
Missbrauchter kinder

Der tod ist nur eine wahre lüge...

Himmelgrau...

Ich bin das Fleisch auf dem gabentisch der macht
Himmelgrau....


8. GANZ SANFT

So fern
Nur blind
Bemerkt man
Den eigenen Mut
Springt in die Leere
Und füllt sie mit Glut

Kein Sturz
Nur ein Freifall
Umgeben von Glück
Ein Abschied vom Jetzt
Und eine lustvoller Blick

Die Vergangenheit ruht
Das Neue noch fern
Die Wahrheit ist Liebe
Doch Neid ist ihr Kern

Mit Haut offenbart sich
Betäubt so den Lärm
Der fallenden Körper
Tief stürzender Zeit

Ganz sanft
Ganz nah So fern
So sanft
Ganz nah So fern
Ganz sanft
So still ...

So gebar die Hochmut den Fall
Die Eins und das Nichts
Die Zwietracht-Geschichte vom göttlichen Fall

Ganz sanft
Ganz nah So fern
So sanft
Ganz nah So fern
Ganz sanft
Do still ...

Die Drei fiel gemeinsam
Liebkinder sind Engel?
Gegeißeltes Fleisch
Verfallen der Frucht

Wer liebt die Eins
Die Buße als Tugend
Die Drei ist ein Engel
Ein Mensch und Dein Gott

Ganz sanft
Ganz nah So fern
So sanft
Ganz nah So fern
Ganz sanft
So still ...


9. ROTLEUCHTENDE EINST WEIßE ENGEL

5 Mai 2000 und...
7 in Reihe
7 Mal geboren
7 Jahre lang
Zeitgleich sterben
Siegel brechen
Posaunen brüllen
Begrüßen
Rotleuchtende
Einst weiße Engel

Rotleuchtende
Einst weiße Engel
Führen ihr Schwert
Zerschlagen die Pforten
Vergreisen die Welt
Entleeren das Leben
Verklären die Sicht
Ersetzen mit Stille
Mit Steinen
Die Frucht
Säen die Seuchen
Und ernten den Tod
Rotleuchtende
Einst weiße Engel zweifeln...

Rotleuchtende
Einst weiße Engel
Schreiben mit Galle
Das Buch ihrer Not
Proben den Aufstand
Entwerten das Buch
Entfliehen den Wolken
Entkommen dem Licht
Erblinden in Weisheit
Die Unschuld erbricht
Von Wahrheit
Durchbohrte
Rotleuchtende
Einst weiße Engel stürzen

Rotleuchtende
Einst weiße Engel
Gefallene Reinheit
Stille - und leere Seiten
Im vorletzten Buch


10. FLEISCHSCHULD

Auch wenn dieser Raum sicherlich schon unzählige Schreie Beheimatet hat, so sind es immer wieder die wimmernden Laute von Kindern, die das Grauen, der bei der Bestrafung Anwesenden Zeugen, geistig überwuchern.

Kleine Finger umfassen vorsichtig das dreieckige, Rasierklingenscharfe Messer und treiben es in das eigene Fleisch. Jedes Kind versucht zuerst sich schonend zu Bestrafen, doch das Gesetz fordert immer die korrekte Einhaltung des Tributes an eigenem Fleisch.

Was zählt ist jene blutige Masse bestraften Lebens, Welches auf der Waage zu Protokoll genommen werden kann. Schürfwunden wiegen nichts, nur rohes Fleisch, Haut, Knochen und Fettgewebe gelten als Sühneopfer. Je schwerer Die Tat im Angesicht der Staatsgewalt, um so tiefer muß Der Delinquent die Dreieckklinge in den eigenen Körper Treiben. Die Selbstverstümmelung ist neben Unterschiedlichen Formen der Todesstrafe die einzige Form Der Sühne.

Egal ob Mann, Frau, Kind oder Greis, das Gesetz trifft Jeden.

Bei Diebstahl von Lebensmitteln, oder Konspiration ist die Fleischsühne oft so groß, daß der Verurteilte an seinem Eigenen Körper Amputationen vornehmen muß.

Es ist schon ein bizarrer Anblick, wenn Kinder ihre Kleinen Ärmchen vom Körper abtrennen um für ein Gestohlenes Stück Brot oder eine Konserve Obst zu sühnen.
Schon so manch Zwölfjähriger mußte mit seinen Unterschenkeln für eine unbedachte Äußerung auf dem Hof Einer Erziehungsanstalt bezahlen.

Gerechte Schreie gab es nur selten, denn eine Schuld Nachzuweisen fiel den Behörden viel leichter, als es den Delinquenten möglich war, ihre Unschuld zu beweisen.

Die Gesellschaft wollte Sühne, und viele Menschen genossen Es sogar, den Bestrafungen beizuwohnen. Bei Kindern mußten Die Menschen fast immer gezwungen werden, der Tilgung der Fleischschuld beizuwohnen. Die Menschen betrachteten Lieber die blauen Bilder, die das Grauen mundgerecht und Steril frei Haus lieferten.

Und das alles in einer Gesellschaft von Vegetariern, denn Tiere gab es seit Jahrzehnten nicht mehr. Es war Irgendwann unmöglich geworden, mit der vorhandenen Pflanzlichen Nahrung, Mensch und Tier das Überleben zu Gewährleisten. Das Tier starb vor dem Menschen aus, wer Hätte das gedacht, doch ein Großteil der Bevölkerung trat Dafür an seine Stelle.

Amputationen überlebten nur wenige Erwachsene und kaum ein Kind, es sei denn die eigene Mutter oder ein sonstiger Naher Verwandter übernahm einen Teil der Fleischschuld, Durch Verstümmelung des eigenen Körpers. Eine Gnade, die Aber nur Kindern und Schwangeren gewährt wurde. Letztere Konnten ihre Schuld auch mit dem Fleisch ihres ungeborenen Lebens sühnen.

Mit Schmerzen zu bezahlen? Ein Stück Fleisch eigenhändig Aus dem eigenen Körper schneiden. Mit seinem Leib zu Sühnen, für Taten oder auch nur ausgesprochene Gedanken.

Ethisch degenerierten Kindern gehen irgendwann mit ihrem Kollektiv zugrunde.


11. ZIMMER 34

Grau in Grau -
Die Warteschleife im Hotel und das Hotel.
Grau in Grau.
In der Halle warten Menschen.
Brauchen keine Münder, keine Augen.
Uninteressierte glasige Blicke.
Vergeistigt - farbenblind.
Betretenes Schweigen.
Kein Blick verfolgt mich.
Keiner grüßt und kein Gast frägt.

An der Rezeption gebe ich über eine Tastatur meinen Wunsch Ein:
Ein graues Zimmer ohne Frühstück.
Ich zahle mit Plastik.
Meine Hand entnimmt einem sich öffnenden Schubfach einen Schlüssel.
Zimmer 34.
Dritter Stock.
Die zweite Tür links, oder war es rechts?
Was stand eigentlich sonst noch auf dem Display, als meine Buchung bestätigt wurde?
Sicher nichts Wichtiges.
Der Drucker hätte es sicherlich ausgespuckt.
Gleichzeitig mit dem Schlüssel.
Meinem Schlüssel.

Die Aluminiumtür des Aufzugs öffnet sich .

Ich betrete den Fahrstuhl allein.
Als einziger Gast.
Die Unentschlossenen bleiben zurück.
Sie sehen nicht.
Sie sprechen nicht.
Sie denken nicht.
Machen keine Fehler.
Zumindest glauben sie das.

Der Fahrstuhl bewegt sich.
Einen halben Gedanken weiter öffnet sich das Aluminium.
Ein leerer Gang .
Ich zähle die Schritte
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf...
Leider in die falsche Richtung.
Es hieß doch links.
Fünf Schritte.
Den Weg zurück.
Mit zehn weiteren erreiche ich mein Zimmer.

Nr. 34.
Vor der Tür.
Der Schlüssel...

Hinter der Tür.
Kein Teppich. Nur hellgraue Kacheln.
An Boden und Wänden.
Leicht zu reinigen.
Der Raum ist viel zu grell.
Unangenehm hell.
Aber leicht zu reinigen.
Neonlicht macht häßlich.
Obwohl mich keiner sieht.
Es macht unvorteilhaft.
Es ist zu ehrlich.
Das Neonlicht.
Aber praktisch.
Für das Reinigungspersonal.
Kein Fenster.
Kein Tageslicht.
Kein Lebendlicht.
Im Bad geht gar kein Licht.
Im Spiegel sehe ich besser aus als befürchtet.
Das Licht bleibt vor der Tür des Badezimmers.
Die Wahrheit wartet ab.
Verliert ihren Schrecken.

Ich ziehe mich aus.
Nehme ein Bad.
Bis auf das warme Wasser fühle ich nichts.
Wie angenehm

Wieder im Zimmer.
Die Wahrheit wartet.
Lässt sich nicht verscheuchen.
Ein Stuhl aus Plastik.
Kein Tisch.
Ein Bett mit Plastiklaken
Keine Decke.
Aber ein abwaschbares Kissen.
Für Menschen die es bequem haben wollen.
Typisch eingerichtet.
Eben ein graues Zimmer ohne Frühstück.

Ein dunkelgraues Telefon.
Am Boden neben dem Bett.
Für die Unentschlossenen.
Von Außen nicht erreichbar.
Daneben eine graue Schachtel.
Es ist zu hell.
Ich stelle mich auf den Plasikstuhl.
Drehe zwei der drei Neonröhren aus der Halterung.
Angenehmer.
Aber bei weitem nicht gemütlich.
Effektiv.
Leicht zu reinigen.

Ich setze mich auf den Stuhl.
Schaue zum Telefon.
Fixiere die Schachtel.
Atme bewußt ein und aus.

Blicke zurück auf einen Abschnitt Leben.
Noch einmal bewußt erleben.
Vielleicht auch genießen.
Die Schachtel.

Ich stehe auf.
Öffne die Schachtel.
Setze mich auf den Stuhl.
Schlucke einen bunten Cocktail.
Tabletten und Kapseln.
Geschmacklos.
Sie waren das einzige bunte in diesem Raum.
In diesem Hotel.
Die Wirkung färbt den Verstand.
Sind Farben schön ?
Machen sie Spaß?

Ich warte während ich denke.
Ich höre auf zu denken.
Warte weiter.
Der Raum wird größer.
Grau schimmert grün.
Ich werde unruhig.
Kann meinen Herzschlag spüren.
Die Unordnung in meinem Körper.
Die Decke schimmert bläulich.
Irgendwie angenehm.
So blau.

Der Raum verliert jede Form.
Jede Wand, die Decke.
Alles scheint zu leben.
Meine Augen verirren sich.
Ich schließe sie.
Habe Probleme zu sitzen.
Spüre keinen Stuhl.
Keinen Boden.
Keine Füße.
Ich merke wie ich falle.
Mein Kopf schlägt auf.
Schmerzfrei.
Der Boden ist doch noch anwesend.
Aber nicht spürbar.
Nicht für meinen Kopf.
Mein Blut ist leuchtend Rot.
Irgendwie künstlich.
Leuchtend Rot.
Leicht zu reinigen
Geändert hat sich nichts


12. NUR EIN NARR

Genau betrachten
Nicht blind stolpern
Die Zeit betrügen

Unbegreiflich
Unsere Existenz
Deren Bedeutung

Nicht Erinnerungen kaufen
Die Unendlichkeit wäre fast erreicht
Doch zu welchem Preis?
Die Neugier
Der Entdeckertrieb
Fleisch und Geist
Egal ob fremd ob Eigentum
Nur eins - genießen
Die nächste Generation
Mit Eigenfleisch bereichern

Doch...warum entdecken
Wenn Manipulieren vor dem Lernen käme?
Wer wird wohl Neues
Im scheinbar leeren All entdecken wollen
Anstatt unendlich jung
Vom Wissen zu naschen ?

Ein Moment für die Ewigkeit
Ein Platz im Tagebuch
Ein Abenteuer

Nur ein Spiel
Ein Sprung im Zirkuszelt der weisen Greise
Wer verjagt wen?
Das Kind den Mann
Der Mann das Kind?
In einem Geist vereint auf Zeit
Nicht ewig
Menschen streiten sich fast immer nur
Um Nahrung oder Lustgewinn?
Die Zeit betrügen

Irgendwann schlägt die Zeit zurück
Und fesselt den Verstand an die Vergangenheit
Das Gestern wird vom Zauber junger Jahre verdrängt
Die Zukunft hat noch keinen Geschmack
Keine Farbe
Kein Gesicht
War das wirklich alles?

Frißt die Zeit meine Träume?
Ich torkel durch ein Feuerwerk
Aus menschlicher Unmenschlichkeit
Bleibt ein Mann auch Kind
Sag Ja - nicht Nein

Nur ein Narr betrügt die Zeit

War das wirklich alles?


13. WAS WAR BLEIBT

Was war bleibt...
Was ist scheint...
Nie erreicht!

Es sucht
und findet nur einen neuen Tag...
Es schenkt und... nimmt...
Es liebt und... tötet...schreit!
schreit!

Es sucht das Opfer
um sich als Täter zu offenbaren...
Weder schuld noch schuldlos...

Im Rollenspiel verloren
scheint das Maß das bleibt
nur ein Trugbild...
Nicht existent...
doch maßgebend...

Was war bleibt...
Was ist scheint...
Nie erreicht!


14. SCHREIHEIT

Schweiger fordern oder mahnen
Werden immer überhört
Freie mahnen oder fordern
Wiegen sich in Sicherheit

Schreiheit - Freiheit - Feigheit

Feige schlagen oder betteln
Uben sich in Duldsamkeit
Greise wissen und verschweigen
Heucheln stumm Vergeßlichkeit

Schreiheit - Freiheit - Feigheit

Freie mahnen oder fordern
Wiegen sich in Sicherheit
Geile schreien oder stöhnen
Aalen sich in Bigottheit
Schweiger töten oder foltern
Werden immer überhört
Freie foltern oder töten
Stören ihre Sicherheit
Menschen schweigen oder schreien
Selten nur aus Menschlichkeit

Schreiheit - Freiheit - Menschheit


15. MENSCH SEIN

Atmen
Fühlen
Schmecken - vom Instinkt beseelt

Sehen
Greifen
Hören - Individum bestimmt

Mensch sein
Frei sein
Freigeist
Freiheit

Sitzen
Krabbeln
Laufen - Ringelrei im Sinn

Lernen
Sprechen
Lesen - Wissensdurst gestillt

Mensch sein
Frei sein
Freigeist
Freiheit

Vertrauen
Küssen
Lieben - Zweisamkeit bestimmt

Verzeihen
Geben
Nehmen - Mensch sein unbestimmt

Mensch sein
Frei sein
Freigeist
Freiheit

Schluß!

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